Der Freiraum der „Grünen Mitte“ präsentiert sich nicht nur als nachhaltiger Transitraum, sondern ist als multifunktionaler Raum mit Angeboten für Erholung und Aktivität zu verstehen. Das Konzept geht aufgrund der Topografie und den angrenzenden, verdichteten Stadtteilen mit seinen vielschichtigen Milieus auf soziale und klimatische Herausforderungen ein. Ziel ist es, einen nachhaltigen, zukunftsfähigen und nutzbaren Freiraum mit Strahlkraft in die umliegenden Wohngebiete zu schaffen, soziale Teilhabe zu fördern und einen Identitätsort zu kreieren.

Das Herzstück der Neuen Mitte Südost, bildet der großzügige Stadtplatz. Es ist ein multicodierter und weitläufig vernetzter Stadtraum, der aus allen Richtungen sehr gut erschlossen werden kann. Die Raumkanten werden durch vorhandene und ergänzende Baumpflanzungen, die bestehende Sporthalle sowie der markanten topografischen Höhenstaffelung am Wiesenhügel gebildet. Im Zentrum des Platzes steht das „Terrassenhaus“ mit seiner transparenten, grünen Gestalt. Mit der integrierten Treppenanlage und dem Aufzug für Fußgänger und Radfahrer, verbindet das Gebäude den „Höhenweg“ mit dem Platz und schafft zugleich eine barrierefreie Anbindung in das Tal. So werden der ÖPNV, gastronomische Angebote sowie Handel und der Friedhof auf kurzem Wege für alle erreichbar. Die Verkehrsachse der Kranichfelder Straße mit Fahrrad- und Kfz-Fahrspur, Bahn- sowie Bushaltestelle verlaufen durch den Platz und treffen dort aufeinander. Durch das Herausarbeiten differenzierter Akzentuierungen mithilfe von Belagswechseln und der bewussten Verortung besonderer Ausstattungselemente (Poller, Sitzbänke) wird die Sicherheit aller Nutzer gewährleistet. Die bewusst neutral gehaltenen Asphaltfahrspuren setzten sich von den qualitativ hochwertigeren Bodenbelägen des Platzes und der Bahnhaltestellen ab. Die Hauptfläche des Platzes sowie die Bahnhaltestelle werden mit verdunstungsfähigen, recycelten Betonpflastersteinen(Natursteinvorsatz) befestigt. Der mit einer Stufe abgesetzte innere Kern des Platzes, wird optisch und qualitativ mit einem Natursteinbelag abgehoben. Neben konisch verlaufenden Betonsitzelementen mit Holzauflage im Randbereich, wird der Platz mit Radstellplätzen unterhalb des „Terrassenhauses“ ausgestattet. Schirme und Sitzgruppen laden auf der Terrasse am Café zum Verweilen ein. Als Highlight wird der Platz durch ein Fontänen-Wasserspiel ergänzt. Einzelbäume schaffen hier zusätzlich Schatten, wenn Kinder in heißen Sommertagen im Wasser spielen. Die Bahnhaltestelle wird neben Sitzelementen mit einem überdachten und begrünten Wartehäuschen ausgestattet. Bewusst setzt sich die Formsprache der Wartehausdächer und der Bänke von den Ausstattungsgegenständen des Platzes ab. In unregelmäßigen Abständen werden schmalkronige Bäume gepflanzt. Sie bieten an heißen Sommertagen Schatten und unterstützen die räumliche Trennung zum MIV.

Im Projektgebiet Erfurt „Neue Mitte Südost“ besteht großer Handlungsbedarf, um die angrenzenden Stadtteile zukunftssicher zu machen. Der Entwurf für Freiraum, Verkehr und Stadtplanung zeigt, dass eine nachhaltige, lebenswerte und vernetzte Stadtentwicklung unerlässlich ist. Durch gezielte Planung und Integration von Grünflächen sowie effizientem Verkehr kann Lebensqualität gesteigert und die Umwelt geschont werden. Ein ganzheitlicher Ansatz ist notwendig.